Das heißt nämlich:
- es ist unmöglich, das Gleichgewicht zwischen Lernen und Wissen willentlich zu beeinflussen (wer nicht lernt, bewertet sein altes Wissen übermäßig hoch, wer lernt, bewertet sein neues Wissen übermäßig hoch und neigt dazu, das alte zu vernachlässigen,)
- herrscht aber dieses Gleichgewicht, ist Synergie möglich.
Ob oder Ob nicht dieses Gleichgewicht herrscht, wie merken wir das denn überhaupt?
- ich bin unersetzbar - halt die Klappe, du hast keine Ahnung - ich mache keine Fehler - ich sage, wo es lang geht - wieso, es läuft doch alles prima -
gesagt oder auch nur insgeheim gedacht, zeigen die schwerste Symptomatik, also das
dritte Stadium an. Man hat sich so sehr an den Alltag gewöhnt, dass man glaubt, ihn zu beherrschen. Hier hilft nichts mehr.
- dieses Problem hatten wir doch schonmal, wie hatten wir das denn gelöst - ach, ist das zähflüssig, es bewegt sich gar nichts - eigentlich müsst' ich Urlaub machen, und danach die Ärmel hoch und ran - wenn doch Person x endlich richtig ihren Job machen würde -
gesagt oder vor dem Einschlafen im Bett gedacht, zeigen das
zweite Stadium. Es gibt ein deutliches Bewusstsein für ein oder mehrere Probleme. Sprach- oder gedanklich herrscht der Konjuktiv vor. Hier besteht noch Hoffnung.
Das
erste Stadium merkt man in der Regel nicht.
Kennzeichen sind Erfolg und der
berechtigte Gedanke: es läuft alles prima.

Wir reden immer noch von Betriebsblindheit!
Am besten ist tatsächlich, wenn schon im ersten Stadium etwas getan wird. Man kann hier mit relativ geringen Kosten und geringem Personaleinsatz Vorkehrungen treffen, die das Einsetzen des zweiten Stadiums weit, weit herauszögern. Hier muss adaptiert und impliziert werden, dass nicht nur den Erfordernissen des Alltags zu folgen ist, sondern noch einer zweiten Linie: einer eigenen Qualitätspolitik!
Ein sicheres Mittel gegen Betriebsblindheit ist ein rechtzeitig eingeführtes Quality Management System.Noch einmal zur Erinnerung: wir befinden uns im ersten Stadium, schon hier können wir es alleine nicht schaffen. Wie bereits gesagt, wir brauchen einen Meister des Konjunktiv, einen Kenner möglicher Welten, einen der die Tür sieht, wo wir die Wand sehen, jemand mit imaginärem Potenzial. Schamanismus gibt es hierzulande nicht mehr, das Ingenieurwesen ist seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur exakten Wissenschaft verkommen, und Religion hilft hier auch nicht. Philosophie?
Nehmen wir doch besser jemanden, der es praktisch gelernt und ausgeübt hat:
einen Künstler.
(Kann man im zweiten Stadium denn nichts mehr machen? Doch, die Methode ist ähnlich, nur der Aufwand ist wesentlich größer, und es kann passieren, dass es nach hinten losgeht.
Kybernetisch: wir geben Rauschen auf den Input des Systems, warten bis es sich wieder stabilisiert hat und gucken, ob es besser funktioniert als vorher ;-)
