Wenn sich im Herbst die Erdachse neigt,...
[Unser blauer Planet, Teil 4, ARD, Wiederholung am 2. Juli 2006, 21:45]

Und wieder hat keiner was gemerkt. Es ist eine bodenlose Unverschämtheit einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt in einer Sendung mit wissenschaftlichem Anspruch so einen Unsinn zu verbreiten!
Wir können aber ganz entspannt bleiben, denn sprachlich betrachtet ist hier alles in Ordnung. Schlicht: es ist einfach nur unwahr. Wir brauchen auch gar nicht zu wissen, wie der Satz weitergeht, denn der Fall wird nie eintreten.

Die Erdachse neigt sich weder im Herbst noch sonst im Jahr. Jeder Naut, gleich, ob zu Wasser, Lande, Luft oder Raum, hat seinen kleinen Gyroskopen dabei und kann sich darauf verlassen, dass den Kreiselachsen die unwiderstehliche Neigung zu eigen ist, sich nicht in die Neigung pfuschen zu lassen.

Die Vorstellung, dass die Ursache der jahreszeitlich bedingten Änderungen etwas mit der Neigung der Erdachse zu tun hat, ist nicht falsch, nur vage. Die Ursache ist tatsächlich, dass die Erdachse sich nicht neigt. Sie ist nämlich schon geneigt, und das wird sie in den nächsten paar Millenien auch noch bleiben. Sie ist geneigt im Verhältnis zur Ebene der Erdbahn um die Sonne.
Die geringen Änderungen der Neigung mit Perioden von knapp 26 000 und 40 000 Jahren haben Einfluß auf Eiszeiten, jedoch kaum auf Jahreszeiten.

Kann man nicht bescheiden bleiben, und wenn man etwas nicht weiß, jemanden fragen, der es weiß?