Damals wusste ich nicht wie und warum, aber ich wusste: das Jahr 1984 ist mein Jahr.
Mein Gefühl war richtig.
Im November sah ich zufällig, wahrscheinlich beim Zahnarzt, denn bei Frisör bin ich seit Ende 1969 (bis heute) nicht mehr gewesen, eine ziemlich schlecht gemachte immerhin ganzseitige Schwarzweißanzeige in einer bekannten Rundfunk-, nein, es hieß schon Fernseh-Programmzeitschrift.
Ich wusste sofort, dieses annoncendum ist für mich gemacht. Das, was folgte, habe ich bis heute keine Sekunde lang bereut.
Natürlich hatte ich Vorwissen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits zehn Jahre lang freiberuflich für Studio Hamburg AtelierbetriebsGmbH Zentrale Videotechnik gearbeitet und mir irgendwann abgewöhnt, mittags in der Kantine zu essen. So hatte ich bei meiner mitgebrachten Stulle Gelegenheit, in der dort ausliegenden Markt und Technik zu lesen, einer vierzehntägig veröffentlichten Zeitschrift des gleichnamigen Verlages. Ich wußte also bereits einiges über Intel-, Zilog- und Motorolaprozessoren, über Befehlssätze, Register und Adressierungsarten, über Busbreiten und Prozessortakt. Und Motorola schien mit dem M68K und seinen relativen Adressierungarten besonders elegant.
Und so kam das eben, dass ich zu Weihnachten 1984 einen Sinclair QL gekauft habe. Den konnte ich bezahlen; ein Apple MacIntosh war zu der Zeit für mich unerschwinglich.
Natürlich hatte ich mit den fest angestellten Kollegen darüber gesprochen. "Warum kaufst Du Dir keinen PC, für den QL gibts doch gar keine Software", "Wieso? Die schreib ich selbst." Diese unendlich mitleidigen Blicke sind mir unvergesslich geblieben. Auch habe ich - selbst ein Opfer von Urheberrechtsverletzungen - nie eingesehen, warum ich 'abgekupferte' Software benutzen sollte, wie sie mir nahegelegt hatten.
Und so kam das eben, dass ich emanzipierter Computerbenutzer geworden bin. Und seitdem schreibe ich auch wieder gern. Merkt man das?
Übrigens, es gab damals noch einen, der auf den Sinclair QL eingestiegen ist, in Finnland. Ihn kennt heute jeder: Linus Torvalds